Projektinfos
Heimat –bi’kulturell /poly‘kulturell betrachtet:
Ich bin zwischen zwei Kulturen und Wertesystemen aufgewachsen: meine Mutter stammt aus einem kleinen Dorf an der Küste Lettlands und mein Vater wurde in Berlin geboren. Das hat mich zu einem Menschen gemacht, der sich immer irgendwie »DA-zwischen« fühlt und vielleicht auch etwas entwurzelt. Bei der Betrachtung von »Heimat« aus meiner ganz eigenen Perspektive fiel mir auf, dass ich Heimat ganz anders empfinde. Es ist eben kein Ort.
Das hat mich nachdenklich gestimmt. Und ich wollte wissen, wenn es mir schon so ergeht, gibt es sicherlich wesentlich mehr Menschen, deren Prägung vielschichtig ist - die weder ganz »Einheimisch« noch »Ausländisch« sind, sondern ein Stück weit beides – also irgendwo DA-zwischen… deren Herz für mehrere Kulturen schlägt und die nicht nur eine Heimat in sich tragen. Dabei geht es nicht darum, auf den ersten Blick zu erkennen, welche Wurzeln die Porträtierten haben, sondern eine gewisse Nähe und Distanz entstehen zu lassen. Ich habe sie auch für sich selbst und ihre Wurzeln sprechen lassen.
Die gesprochenen und lesbaren Interviews sind unter dem nachfolgenden Link zu finden:
www.wortfarben.de/sichtbar.php
Da zwischen
- Der leere Raum
- Der kreative Resonanzraum
- Der spirituelle Resonanzraum
DA-zwischen heißt nicht nur Mittendrin.
Dazwischen heißt auch Bewegung, Antrieb und Energie.
Lassen wir uns davon begeistern, gibt uns ein Dazwischen die Kraft, Neues zu
erreichen. Dazwischen ausruhen ist keine Option. Niemand möchte zwischen den Stühlen sitzen.
Nehmen wir aktiv teil in einer Welt, in der
im Moment alles als DA-zwischen erscheint.
Prägendes Merkmal der Land Art ist dergestalterische, bevorzugt minimalistische und oft radikale Eingriff in eine Landschaft zur Schaffung eines dreidimensionalen, stets ortsspezifischen und häufig vergänglichen Kunstwerkes, dass das unmittelbare Erleben von Landschaft und Umwelt verändert und eine intensivierte Raumwahrnehmung provoziert.
Dabei konzentriere ich mich beim Thema Land Art nicht auf eine bestimmte Größenordnung oder Methode. Ich arbeite vielmehr mit Räumen in unterschiedlichen Maßstäben, oft mit vorgefundenen Naturmaterialien aber auch mit künstlichen Materialien wie Washi Tape, wenn es der künstlerische Entwurf erfordert.
Heute wird die Bezeichnung Land Art in sehr verallgemeinernder Weise auf jede beliebige Art von Natur-Kunst oder Kunst in der Landschaft angewendet. Natur und Landschaft wurden ursprünglich als Medien künstlerischer Gestaltung
und nicht als dekorative Bildhintergründe genutzt. Die Dokumentation erfolgte oftmals wegen der großen Ausdehnung der Kunstwerke, ihrer
Vergänglichkeit und der angestrebten Wirkung durch Fotoaufnahmen.
Mein Dazwischen.
Halb geteilt der schützende Mantel. Abkehr von den lebensfeindlichen Steinwüsten der Gegenwart, die Vergangenheit längst zersplittert. Suchender Blick gen rettenden Westen, Zukunft ungewiss.
Ich befinde mich im Dazwischen, bin auf der Suche, eine Getriebene, muss dem Wasserlauf folgen.
Soviel Schrecken im Herzen und doch gleite ich zielsicher zwischen den bedrohlichen Rostkähnen aus massiver Angst hindurch. Stemme mich gegen den unheilvollen Sog, bis die Wellen mich endlich sanft schaukeln.
Ich hebe den Blick in die Weite und sehe ganz
fern das erlösende Ufer und sehr vage einen Hoffnungsschimmer.
Mein Dazwischen.
»Zwischenwelten«
Meine Arbeiten widme ich dem Thema »Zwischenwelten«, definiert als ein Spannungsfeld zwischen Leben und Tod.
Handelt es sich in der ursprünglichen Bedeutung um eine außerhalb des Irdischen angesiedelte Sphäre zwischen Himmel und Erde, verorte ich den Begriff hier ganz konkret im Gegenwärtigen: Leben und Tod als zwei eng nebeneinander existierende Zustände.
Die Serie ist geprägt vom eigenen virtuellen Miterleben von Zerstörung und Tod - symbolisiert im Angriffskrieg auf die Ukraine, von den persönlichen Erzählungen geflüchteter Frauen und Kinder, ihren Geschichten von entsetzlichen, traumatisierenden Erlebnissen. Trauer, Vergänglichkeit und Verlust, oft auch Schuldgefühle, stehen konträr zum gleichzeitigen Überlebenswillen.
In meinen Bildern möchte ich die enorme Spannung und wörtliche Sprengkraft dieser »Zwischenwelten« widerspiegeln.
Mein Herangehen, wie fast immer in meiner Kunst, ist das Da... zwischen, zwischen Innen und Außen. Dieser manchmal nur schwer fassbare Prozess der Transformation des Erlebten, der Wahrnehmung und meinem Inneren.
Der Moment, das DA... ZWISCHEN, mir und dem Papier, der Leinwand, dem Holz. Oder auch das Auge im Sucher der Kamera.
Dieser manchmal fast magische Moment, in dem etwas nach außen kommt und etwas Neues entsteht.
Gerade die letzten Jahre, sind besonders gewaltig in ihrer Veränderung, so dass sie natürlich auch Einfluss auf meine Kunst haben.
Im Projekt DA-zwischen beziehe ich mich auf Sprache und zwischenmenschliche Beziehungen.
Im sprachlichen Austausch kann man sich zwischen alle Stühle setzen, im Nicht-hier-aber-auch-nicht-dort können sich Grenzen verwischen, es kann aber auch ein Gemeinsames Zukünftiges aufblitzen. Kommunikation ist kreis- oder spiral- förmig. In der verbalen Interaktion ist vor allem die Pause oder Interpunktion wichtig um die individuelle Sicht einer/s jeden auf das Gespräch zu erfassen. Wo setzt oder sieht die Person Anfang und Ende? Oft eine regelrechte Streitfrage: Wer hat angefangen?
In der Lyrik spiele ich mit Zeilenbruch und Enjambement, denn auch in der gebundenen Sprache spielen die Zäsuren eine wichtige Rolle und bestimmen den Sinn der Aussage mit. In der Wortbildserie »round abouts« treibe ich das auf die Spitze, indem ich die Kreisförmigkeit mancher Sätze hervorhebe; je nachdem, an welcher Stelle die Betrachter!nnen beginnen oder eine Pause machen, verändert sich der Sinn der Aussage.
DA-zwischen:
Zu viel, zu laut.
Ich kämpfe gegen den Impuls, das Bild einfarbig zu übermalen, immer und immer wieder.
Ich gebe dem Impuls nicht nach, es ruhiger zu machen, einzugrenzen, angenehmer für die Augen des Betrachters, unkomplizierter, verständlicher.
Ein Austarieren zwischen zu wenig und zu viel und schließlich dann bei mir bleibend.
Wir sehen in einem Bild nur, was wir sehen können und sehen wollen.